Es wird immer schwerer, noch ein kostenloses Girokonto ohne Bedingungen zu finden. Denn immer mehr Banken drehen an der Gebührenschraube. Auch Banken, die viele Jahre lang komplett kostenlose Konten angeboten haben, machen jetzt eine Kehrtwende. Entweder es kommen Einschränkungen, das heißt die Gebührenfreiheit wird an Bedingungen geknüpft, wie Mindestumsatz. Oder es werden Leistungen gekürzt, das heißt es gibt nur noch eine stark abgespeckte Version kostenlos und alle möglichen Extras werden auch extra berechnet.
Auch bei den Neobanken gibt es oft kein kostenloses Girokonto mehr.
Dass die alteingesessenen Filialbanken und Sparkassen für ein stinknormales Girokonto ohne große Funktionen 5,00 – 10,00 Euro im Monat berechnen, waren wir seit langem gewohnt. Jetzt beginnen aber auch die Internetbanken an der Preisschraube zu drehen. Darunter auch einige Anbieter, die in der Vergangenheit ein komplett kostenloses Girokonto angeboten hatten.
Girokonten und Kreditkarten, die deutlich teurer geworden sind.
DKB Girokonto.
Viele Jahre war das kostenlose Girokonto der Deutschen Kreditbank DKB das Top-Angebot in Sachen Girokonto schlechthin. Ein komplett kostenloses Girokonto mit einer Visakarte, die weltweit gebührenfreie Bargeldabhebungen ermöglichte und die in einem separaten Kartenkonto geführt wurde, das gleichzeitig als Tagesgeldkonto diente und einen schönen Guthabenzins erwirtschaftete.
Das Angebot wurde leider Stück für Stück zusammengestrichen.
- Zuerst wurde der Guthabenzins immer weiter zusammen gestrichen, bis er ganz abgeschafft wurde.
- Dann wurde die Gebührenfreiheit an einen Mindestumsatz geknüpft. Nur noch für Inhaber eines sogenannten „Aktivkontos“ bleibt die Kontoführung kostenlos. Für ein Aktivkonto ist ein regelmäßiger Geldeingang in Höhe von mindestens 700,00 Euro pro Monat notwendig. Ansonsten kostet das Konto 4,90 EUR/Monat
- Die Girocard ist nicht mehr wie früher im Gesamtpaket erhältlich, sondern muss jetzt kostenpflichtig hinzugebucht werden. Kostenpunkt 2,00 EUR/Monat.
- Es gibt in der Standardversion keine vollwertige Visakarte mehr, sondern lediglich eine Debitkarte
- Wer eine vollwertige Visakarte nutzen will, muss diese extra bezahlen: Kosten 2,49 EUR/Monat. Im Gegensatz zur Debitkarte bietet die „richtige“ Visakarte die Möglichkeit, gebührenfrei mit Fremdwährungen bezahlen zu können.
Schade, denn auf diese Weise verliert das Angebot immer mehr an Attraktivität, zumal auch das Online-Banking nicht mit den viel intuitiveren und nutzerfreundlicheren Lösungen von Vivid, Revolut oder auch iCard mithalten kann. Für 2010 wäre es OK, im Jahr 2023 gibt es definitiv bessere Lösungen. Aber das ist nur meine persönliche Meinungen, die Geschmäcker sind ja verschieden.
Vivid Money
Seit dem 28. Januar 2023 ist bedauerlicherweise auch Vivid Money kein bedingungslos kostenloses Girokonto mehr.
Nur noch unter zwei Bedingungen kannst Du das Konto auch weiterhin kostenlos führen:
- Entweder mit einem Mindestguthaben in Höhe von 1.000 Euro, dass durchgehend erhalten bleibt. Dabei zählen Unterkonten mit Kryptowährungen, Edelmetallen oder Wertpapieren nicht mit, es müssen also tatsächlich Guthaben in Form von Spareinlagen bzw. Giroguthaben sein.
- Oder indem Du mindestens einmal pro Monat mit Vivid Money Visa-Karte bezahlst.
- Ein weiterer Wermutstropfen: Zahlungen in Fremdwährung sind bei Vivid nicht mehr kostenfrei.
- In der kostenlosen Version des Kontos sind nur noch drei sogenannte Pockets (Unterkonten) enthalten.
Wenn Du keine dieser Voraussetzungen erfüllst, fällt auch für dieses Konto in Zukunft eine monatliche Gebühr in Höhe von 3,90 EUR an.
Vivid Money unterhält keine eigenen Strukturen, sondern nutzt eine White-Label-Lösung der Solarisbank zur Abwicklung der Bankgeschäfte. Anscheinend ist die Preiserhöhung darauf zurückzuführen, dass die Solaris Bank ihre Preise angehoben. Immerhin, allzu hoch Vivid Money die Hürden (noch) nicht gelegt.
Da ich die Karte jeden Monat mehrmals benutze, muss ich mir wohl vorerst noch keine Sorgen machen und werde das Konto deshalb auch nicht kündigen. Immerhin bietet Vivid Money immer noch ein kostenloses Girokonto ohne Mindestgeldeingang.
Fidor Bank
Ein eher trauriges Schicksal hat die Fidor Bank ereilt. Nachdem die Bank 2012 als seinerzeit sehr innovative und kundenorientierte Bank gestartet war und ein tolles kostenloses Girokonto mit Mastercard angeboten hatte, hat man dann später leider den Anschluss verpasst.
Die letzten Jahre gab es keine Innovationen mehr, nur an der Gebührenschraube wurde zuletzt gedreht. Jetzt ist es vorbei, denn die Bank nimmt keine Neukunden mehr auf und wird endgültig geschlossen werden.
Kryptofreunde werden den Verlust dieser Bank bedauern, denn die Fidor Bank galt immer als aufgeschlossen für innovative Zahlungsprodukte und technischen Fortschritt und es war möglich, mit dem Fidorkonto auf Bitcoin.de unproblematisch Bitcoins zu kaufen und zu verkaufen.
Schade eigentlich, ich habe dort selbst fast 10 Jahre ein Konto gehabt, hatte mich dann aber zur Kündigung entschlossen, nachdem die Bank begonnen hatte, Monatsgebühren zu verlangen.
N26 – Konto immer noch kostenlos, aber…
Immer noch ohne Kontoführungsgebühren ist das Girokonto bei N26. N256 ist in den letzten Jahren zu einer der größten Neobanken herangewachsen. Wer ein kostenloses Girokonto will,muss fort allerdings Abstriche in Kauf nehmen. Es gibt zwar keine Kontoführungsgebühren, was grundsätzlich erst einmal erfreulich ist. Es gibt standardmäßig aber nur eine virtuelle Debitkarte dazu. Wer eine physische Plastikkarte haben möchte, muss wohl oder übel 10,00 Euro extra bezahlen.
Gut möglich, dass dieses Beispiel Schule macht, da die meisten Menschen inzwischen ein Smartphone besitzen, dass zum Bezahlen verwendet werden kann.
Und wo findest Du 2023 noch ein kostenloses Girokonto? Im zweiten Teil dieses Artikels werden wir uns auf die Suche machen und Dir die Banken vorstellen, bei denen Du immer noch ein kostenloses Girokonto bekommen kannst.